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Warnlampe

Nehmen wir an, im Auto leuchtet eine rote Warnlampe auf. Das bedeutet sinngemäß „Motor verliert Öl“.

Vermutlich würde keiner auf die Idee kommen, einen Aufkleber - vielleicht sogar einen Smiley - über das Licht zu kleben und damit zufrieden zu sein nach dem Motto: was ich nicht sehe gibt es nicht und alles ist gut.

Ich vermute, jeder würde schnellstens in die Werkstatt fahren und einen Profi nach der Ursache schauen lassen. So vernünftig reagieren die Meisten von uns auch, wenn es um den PC geht. Mit entsprechender Software werden die Daten vor Viren und ungewolltem Zugriff geschützt.

Doch wie sieht es mit unserem körperlichen und seelischen Schutz aus? Wie kümmerst Du Dich um Deine Fitness, Beweglichkeit und seelische Gesundheit?

 

Das „berühmte“ Hamsterrad
Inzwischen ist vielen Menschen bewusst, dass körperliche Schwächen auch durch Stress ausgelöst werden können. Oder dass Burnout durch eine ungesunde Dauerbelastung entstehen kann. Und dennoch wissen die Wenigsten, wie sie vorbeugen und sich selbst schützen können oder sie tun es einfach nicht.

(Bild: Agnes Baldauf )

 

Es gibt Menschen, die sich im Urlaub, bei Wellness-Wochenenden oder durch Seminare und Motivationsveranstaltungen Besserung und Erlösung erhoffen – doch meist sind diese Effekte am ersten oder zweiten Arbeitstag wieder verschwunden. Die erste Email-Flut, das erste anstrengende Meeting oder die kritischen Rückmeldungen von Kunden und Kollegen kommen auf einen zu und schwupps ist man wieder im Hamsterrad gefangen. Das kommt Dir bekannt vor? Ist Dir das selbst schon so gegangen oder kennst Menschen, denen es so ergeht?

Dabei möchte ein Großteil der Menschen „einfach nur arbeiten, erfolgreich und zufrieden sein“. Doch was ist Zufriedenheit, was ist Erfolg und was ist Glück? Wer macht mich zufrieden, wie werde und bleibe ich erfolgreich oder wie erhalte ich mein Glück? Was ist es für Dich ganz persönlich?

Die gute Nachricht ist, dass Zufriedenheit, Erfolg und Glück jeder Einzelne für sich definieren kann und dies selbstverständlich auch tun sollte. Die weniger gute Nachricht mag für viele sein, dass der Erhalt aller drei Zustände eine tägliche Aufgabe darstellt und mit Disziplin und Engagement verbunden ist.

 

Den Kreislauf in Schwung bringen
Beginnen wir mit der körperlichen Fitness. Als Jugendliche habe ich u.a. Volleyball gespielt und war viel Schwimmen. Später, als ich mit dem Berufsleben begonnen hatte, habe ich diverse Fitness-Studio-Mitgliedschaften abgeschlossen, doch regelmäßig hingegangen bin ich nicht. Ich habe es darauf geschoben, dass ich keine Zeit habe, mir das insgesamt alles zu anstrengend ist oder es hat geregnet oder es war mir zu heiß.

Kurzum: ich hatte immer die passende Ausrede parat.

Doch so ganz ohne Bewegung war ich nicht wirklich zufrieden. Freunde meinten: dann mach doch Yoga oder fang wieder mit dem Schwimmen an. Ich hatte viele gute Ratschläge erhalten und doch hat keiner zu mir gepasst. Ich habe schlussendlich heraus gefunden, was für mich und meinen Lebensstil passt. Inzwischen tue ich etwas für mich tue mit Spaß und guter Laune ohne jeglichen Druck. Ich habe diesen „Höher-Schneller-Weiter-Modus“ aus meinen Gedanken verbannt und genieße es, zu tanzen, wenn ich möchte. Dabei kann ich abschalten, meine Gedanken sortieren und einen klaren Kopf bekommen. Auch gehe ich nach Möglichkeit und ohne irgendeine Mitgliedschaft zum Trampolin-Jump und power mich eine Stunde aus. Ich habe für mich zusätzlich ein Trainingsprogramm gefunden (Fit ohne Geräte von Mark Lauren), das ich dreimal die Woche zu Hause mache. Alles so, dass ich meinen Zeitplan als Selbständige und die Sport-Aktivitäten individuell aufeinander abstimmen kann.

Für mich funktioniert das prima und ich denke, dass auch Du für Dich eine schöne Idee finden kannst, die für Dich funktioniert. Vielleicht ist es das Fitness-Studio oder das Joggen. Vielleicht ist es Yoga, Pilates, ein langer Spaziergang, ein Mannschafts-Sport oder oder oder. Ich finde wichtig, dass Du etwas tust. Es geht nicht darum in einen Wettbewerb zu starten und in der Freizeit einen neuen Stressfaktor zu kreieren. Es darum, den „inneren Schweinehund“ zu überwinden und den Sport zu finden, der Dir Spaß macht – auch wenn es zu Beginn vielleicht nur einmal die Woche ist. Denn Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung.

 

Stress lass nach
Dann schauen wir uns an, woher Stress im Job kommen kann. Was mir oft erzählt wird ist, dass die Arbeit kein Ende nimmt. Es häuft sich zum Beispiel immer mehr auf dem Schreibtisch auf. Das kann verschiedene Ursachen haben: zum Einen könnte es sein, dass tatsächlich eine dauerhafte Unterbesetzung im Unternehmen vorliegt. Zum Anderen könnte es sein, dass die Kollegen mich um Unterstützung bitten und ich nicht Nein sagen kann.

Im ersten Fall, der „chronischen“ Unterbesetzung wäre ein Gespräch mit den Kollegen und Führungskräften ein Ansatz. Die Kollegen ansprechen? Den Vorgesetzten? Ich sehe es fast bildlich vor mir, wie der ein oder andere Leser das Flattern bekommt bei dem Gedanken sich den Vorgesetzten oder Kollegen anzuvertrauen. Und das kann ich nachvollziehen und verstehen. Wer sich bisher noch nie damit beschäftigen musste, sich zu wehren oder für bestimmte Dinge vor anderen zu sprechen, der tut sich schwer damit. Dazu braucht es Mut.

Doch Gesprächsführung ist erlernbar und ich habe mehrfach erlebt, dass, wenn einer den Anfang macht und das Thema anspricht, die Kollegen oft dankbar sind, dass sich einer traut und die Problematik endlich auf den Tisch kommt. So manches Mal war die Lösung schlicht eine andere Priorisierung der Aufgaben oder andere Abläufe der Aufgaben, die eine Entlastung brachte.

Im zweiten Fall liegt es an Dir zu lernen, Nein zu sagen. Vielleicht magst Du denken: da wechsel ich lieber in eine andere Abteilung oder ein anderes Unternehmen. Das ist eine Möglichkeit. Doch aus Erfahrung weiß ich, dass der Wechsel meist wenig Verbesserung bringt. Denn auch in der neuen Umgebung gibt es Menschen, die heraus finden, dass Du sie scheinbar bereitwillig unterstützt. Die meisten sind wirklich dankbar dafür und meinen es auch nicht böse oder wollen dich ausnutzen. Doch solche gibt es eben auch.

 

Ursachenforschung
Also woran liegt es, dass es Dir nicht gelingt, NEIN zu sagen? Als Kleinkinder konnten wir das doch sehr gut, wenn die Eltern wollten, dass wir Aufräumen oder etwas Gesundes essen. Was ist in der Zeit zwischen Kind und Erwachsensein passiert? Wieso können manche Menschen den Kollegen nichts abschlagen?

Auch dies kann unterschiedliche Ursachen haben. Eine davon kann sein, dass wir als junge Menschen (unbewusst) gelernt haben, wie toll es ist, dazu zu gehören und anerkannt zu sein. Und manch einer hat sehr viel dafür getan, dass dieses Gefühl nicht aufhört. So kann es dazu gekommen sein, dass Du dies als Erwachsener im Beruf weiterhin tust. „Gefallen wollen“ bedeutet, den anderen Arbeit abzunehmen und damit Anerkennung zu haben, wie nett Du bist oder was Du alles für andere tust. Ein Teufelskreis, denn wenn die Anerkennung ausbleibt, musst Du quasi noch mehr tun, um sie zu erhalten. Das erzeugt Druck, Stress und kann krank und unglücklich machen.

Eine andere Form des Hamsterrades ist es, wenn Du von Klein auf gelernt hast, dass nur die Leistung zählt. So strengst Du dich immer mehr an, um noch mehr Leistung zu erbringen und das kann zu Stress und im schlimmsten Falle auch zum Ausfall – Burn-Out – führen. Gut ist keine Form des seelischen und möglicherweise körperlichen Unglücks. Doch es gibt Ansätze, aus dem Hamsterrädern auszusteigen, wenn Du das möchtest. Idealerweise so frühzeitig wie möglich, bevor es zum Crash kommt.

Schau mal, ob Du bei Dir Muster erkennst, die Du als hinderlich empfindest. Das kann etwas ähnliches aus dem Beruf sein, wie oben beschrieben. Es kann auch sein, dass Du in der Familie immer der Erste bist, der sich anbietet, dass die Familienfeier bei Euch zu Hause statt finden. Und wenn Du Dich hinterher sehr häufig fragst „Warum habe ich mir das – wieder einmal - angetan?“, dann sind das Anzeichen für hinderliche Muster und Routinen. Und wenn Du nicht alleine auf Lösungsansätze kommst, um aus dem Hamsterrad auszusteigen, dann sprich mit Deinem Partner drüber und findet gemeinsam Ideen, wie es gehen könnte.

Auch hier sehe ich fast schon bildlich vor mir, wie manche den Kopf schütteln uns sagen: „das geht nicht – der Partner versteht nicht, warum ich da jedes Mal ein Thema habe“. Das kenne ich aus eigener Erfahrung und von meinen Kunden. Das ist etwas ganz Normales und Verständliches. Doch auch das ist lösbar im Gespräch und vielleicht hilft es ja, sich abends mal ohne Fernseher zusammen zu setzen und über solche Themen zu philosophieren.

Ich wünsche Dir Gelassenheit und Zufriedenheit und gute Ergebnisse.

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