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My way

Fürchte Dich nicht vor dem langsamen Vorwärtsgehen, fürchte Dich nur vor dem Stehenbleiben. (Sprichwort)

Das Sprichwort ist super spannend. Denn es macht mir – auch heute noch - Mut. Für mich bedeutet es, dass jeder scheinbar noch so kleine Schritt ein Schritt vorwärts ist in meiner persönlichen Entwicklung.

Als Jugendliche habe ich mir oft überlegt, was ich mal werden will. Manche meiner Schulfreunde hatten eine klare Vorstellung von ihrem Leben. Ausbildung oder Studium, sicheren Job und Familie. Ich war mir da nicht so sicher. Ich konnte mir ganz viel vorstellen und doch auch wieder gar nichts.

Wohl fühlte ich mich in der Schule, denn das gab mir eine gewisse Sicherheit im Sinne von „bis zum Abitur habe ich Zeit, mir etwas zu überlegen“. Während und nach dem Abitur wurde es für mich nicht klarer. Andere hatten ihren Ausbildungs- oder Studienplatz – ich hatte nach wie vor nur eine diffuse Idee davon, was ich machen könnte.

Es gab Bereiche, da wusste ich: „Das will ich nicht.“ Dazu zählten Berufe wie Bank- oder Einzelhandelskauffrau. Ein Leben lang in ein und der selben Firma oder Branche? Abgehakt. Ich überlegte zu studieren. Journalismus oder Jura fielen mir ein, waren dann aber auch irgendwie nicht interessant genug.

Dann schälte es sich heraus. Kreativ, mit Menschen im Team arbeiten, reisen und immer wieder neue Herausforderungen – wo findest Du das? Werbung oder Tourismus. Ich konnte also relativ bald nach dem Abitur einiges eingrenzen und mich orientieren..

(Bild: Elisa Riva_pixabay_green-1968590_1280)

I did it my way, hat Frank Sinatra gesungen. Und ich denke, genau darum geht es. Ich muss nicht jedem gefallen, ich muss mir in die Augen schauen können.

Ich glaube, dass mich diese ständige Suche nach meiner Berufung dahin geführt hat, wo ich heute bin. Für mich war immer klar, dass ich aus der Enge raus will, die ein „anständiger Beruf“ mit sich bringen würde in meiner Vorstellung.

Was will ich damit sagen?
Für mich war immer irgendwie klar, dass ein Leben nach Regeln oder Erwartungen von anderen, für mich nicht in Frage kommt. Die Regeln und Erwartungen der Familie oder gar der Gesellschaft.

Ich wiederhole mich in diesem Beitrag, wenn ich sage, dass ich eine tolle Familie und vor allem tolle Eltern hatte. Sie waren sehr verständnisvoll – wenn auch streng. Es war klar: faulenzen ist nicht, doch sie unterstützen mich, so gut es ging dabei, dass ich meinen Weg gehen konnte. Viele kleine Schritte und viele Überlegungen haben dazu geführt, dass ich heute als erfolgreicher Berater und Coach mit vielen Menschen arbeiten darf. Ich habe ein Team an Kollegen, die meine Kompetenzen ergänzen und ich habe täglich neue oder andere Themen und Herausforderungen. Heute würde man sagen Challenge accepted – Challenge achieved.

Und ich stelle fest, dass viele junge Menschen heute vor einem ähnlichen Thema stehen. Sie wissen, was sie nicht wollen – den Trott der Eltern, die Normen der Gesellschaft oder irgendwelche festgefahrenen Strukturen. In meiner Coachingpraxis sind die Eltern, die ihren Kindern ständig Empfehlungen geben. Und ich habe in meiner Praxis Jugendliche, die den ständigen Forderungen der Eltern wie „mach Dein Abitur, das ist heute wichtig“ nichts entgegen setzen können. Was ich erlebe ist, dass beide Seiten unzufrieden bzw. sast schon unglücklich sind.

Wenn ich mit diesen Menschen arbeite – Eltern und Kindern - dann wird vor allem durch die Kommunikation klar, dass die Erwartungen auseinander gehen. Oft erreichen wir durch die Aussprache, dass sich die Dinge verändern. Und sich der innere Druck löst. Kleine Schritte sind wunderbar, um sich ständig weiter zu entwickeln.